Antike Villen im Golf von Neapel

 
Marcus Tullius Cicero (106-43 v. Chr.) charakterisierte den Golf von Neapel als einen „allseits bekannten Wonnekessel / crater ille delicatus“. Mit diesen Worten spielte der Staatsmann und Literat u. a. auf jene zahlreichen Villen an, die sich römische Aristokraten seit dem ausgehenden 2. Jh.v. Chr. im Küstenstreifen zwischen Sorrent und Misenum errichten ließen. Der Vortrag führt zu den Ruinen einstiger „Edelimmobilien mit Meerblick“, welche ihren Besitzern und Gästen angenehme Aufenthalte in Campaniens mildem Klima unter blauem Himmel und inmitten üppiger Vegetation garantierten. Insgesamt neun Villen – sie liegen auf Capri, in Sorrent, Castellamare di Stabia, Torre Annunziata und Pompeji – werden exemplarisch vorgestellt. So zeigen sich Grundzüge ihrer Architektur und ihrer Wandmalereien. Letztere, häufig von Szenen aus der griechischen Mythologie durchsetzt, faszinieren bis heute und verraten trotz des schlechten Erhaltungszustandes den Stilwechsel der römisch-campanischen Wanddekorationen von der republikanischen Epoche bis in die Zeit des Vesuvausbruchs 79 n. Chr.. Jenseits von Bauwerk und Wandmalerei gilt es, einen Blick auf andere feste Bestanteile der Villen (Mosaikfußböden, Stuckreliefs) zu werfen und bewegliche Ausstattungsstücke (Gebrauchsgegenstände, Zierstücke in Form von Statuen und Reliefs) zu streifen. Die Mysterienvilla mit ihrem in der Geschichte der römischen Wandmalerei einmaligen Fries – wirkungsvoll dargestellt auf roten Grund sind Frauen, ein Knabe und mythische Figuren aus der Welt des Dionysos – erfährt besondere Beachtung im Vortrag.

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